tend ist, überarbeitet. Anschließend wurden die Ansätze evaluiert und die Lehrenden aller Proseminare befragt: Welche Funktion sollte ein Tutorat haben? Was sind die Aufgaben von Tutorinnen und Tutoren? „Das ideale Tutorat sollte sowohl Kenntnisse vermitteln als auch unterstützend hinsichtlich des wissen- schaftlichen Arbeitens wirken“, sagt Studt. Das bedeutet zum Beispiel, dass Dozierende nicht einfach Stoff aus dem Proseminar ins Tutorat verlagern sollten – denn dort muss genügend Raum bleiben, damit Studierende Arbeitsmethoden einüben und Fragen stellen können. Beispiel: Ein Proseminar behandelt die Revolutionen in Deutschland und Frank- reich und wendet den wissenschaftlichen Ansatz des historischen Vergleichs an. Im Tutorat erschließen Tutor und Studierende gemeinsam Zugänge zu passenden Forschungsrichtungen wie Kulturgeschichte oder Neue Politikgeschichte – mit dem Ziel, die Studierenden fit für ein selbstständiges Studium zu machen. „Da wir alle Studienanfängerinnen und -anfänger in der Einführungsvorlesung und den daran anknüpfenden Proseminaren haben, können die Tutorate nun aufeinander auf- bauen“, sagt Studt. Die thematischen Bau- kästen werden in Pilotseminaren und den zugehörigen Tutoraten auf ihre Praxistaug- lichkeit geprüft. Dann wird es Zeit für den wichtigsten Schritt: die neue Struktur im All- tag des Historischen Seminars umzusetzen. Claudia Füßler O-TÖNE AUS DER UNI „Es gefällt mir, wenn ein Tutorat sich inhaltlich an die Thematik des Seminars anpasst und nicht einfach nur das formale Arbeiten im Vor- dergrund steht. Tutorinnen und Tutoren sollten flexibel auf Anregungen und Probleme der Studierenden eingehen können, ohne den Druck zu haben, unbedingt sehr viel Stoff in das Tutorat packen zu müssen.“ Julian Zimmermann, 22 Jahre, Student der Geschichte und Philosophie „Ich schätze den kom- munikativen Charakter der Tutorate. Man hat hier die Möglichkeit, mit den anderen zu dis kutieren und wechselseitig vom Wissen der anderen zu profitieren. Außerdem habe ich zum Beispiel die Chance, mich effektiv auf Prüfungen vorzubereiten und zu testen, ob ich Texte und Fragen richtig verstehe.“ Jospehine Wild, 22 Jahre, Studentin der Geschichte und Theologie 51 uni'lernen2012