keine ausschließlich wissenschaftliche, son- dern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Wie sehen Sie Ihre Rolle als Lehrender und als Forscher? In der Lehre innerhalb des Bachelor- studiengangs „Liberal Arts and Sciences“ am UCF verstehe ich mich vor allem als Dienstleister. Es geht mir nicht darum, Philosophie zum Zweck der Philosophie zu lehren, sondern mit den Studierenden eine philosophisch informierte, ebenso kritische wie positive Haltung zu den Wissenschaften zu entwickeln. In der Forschung bin ich ganz Philosoph. Dabei geht es mir nicht anders als jedem anderen Wissenschaftler: Was ich am Ende erreichen möchte, ist ein tieferes Verständnis der Wirklichkeit und unserer Erkenntnis davon. Möchten Sie Studierenden verdeutlichen, wo die Grenzen der Wissenschaft liegen? Die Grenzen aufzuzeigen ist eine der wich- tigsten Aufgaben, die ich mir stelle. Aber das bedeutet nicht, die enormen Möglich- keiten der Wissenschaften zu leugnen. Im Gegenteil, diese sollen dadurch auch sicht- barer werden. Ich möchte zum Beispiel ver- mitteln, warum wir Wissenschaft von Politik trennen müssen. Das Primat der Politik en- det bei Fragen der Wahrheit. Deshalb gibt es die Freiheit der Forschung. Umgekehrt dürfen wir politische Entscheidungen nicht nur den Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft überlassen. Natürlich dürfen und sollen Wissenschaftler Politik machen. Sie sind freie Bürgerinnen und Bürger. Und natürlich dürfen und sollen sie dabei ihr Fach- wissen einbringen. Wir dürfen aber nicht ver- gessen, dass die politische Willensbildung Mit seinen Studierenden will Wolfgang Freitag eine philosophisch informierte, kritische und positive Haltung zu den Wissenschaften entwickeln. FOTO: THOMAS KUNZ uni‘lernen2014 59