LERNLABORLERNLABOR >>> ECTS-Punkte im Bachelor und zehn im Mas- ter. Die Verteilung der Inhalte ist aber noch offen. In jedem Fall muss es darum gehen, Befunde aktueller fachdidaktischer Lehr- Lern-Forschung, das vertiefte Verständnis fachwissenschaftlicher Inhalte und prakti- sche Konsequenzen für den Schulunterricht zu vermitteln. In welcher Form, Reihenfolge und Kombination, ist noch nicht festgelegt. Da können wir mit Unterstützung der Förder- mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die PH und Universität ge- meinsam für die Lehrerbildung eingeworben haben, optimale Ansätze entwickeln. Pfaffelhuber: Ich kann mir vorstellen, dass die Studierenden den höheren Anteil an Fachdidak- tik gut finden, weil diese Veranstaltungen einen direkteren Schulbezug haben. Die Fachwissen- schaft wird zwar geschwächt, aber letztlich ist die Frage nach einem guten Mix von Fach- wissenschaft und Fachdidaktik entscheidend. Leuders: Die Fachwissenschaft hatte im bisherigen Studium 105 ECTS-Punkte, künf- tig sind es 94. Ist das wirklich eine Schwä- chung? Meine Haltung ist: Die fachliche Qualität der Lehrer hängt nicht von der Quantität der ECTS-Punkte ab, sondern von der Qualität der Lehre und der Frage, wie diese zu den Bedürfnissen der Studieren- den passt. Auf dieser Ebene können wir viel erreichen. Wir wollen Fachwissenschaft und Fachdidaktik nicht gegeneinander ausspie- len, denn es sind zwei Perspektiven auf die- selbe Sache. Fachdidaktik ist Mathematik durch die Brille des Lehrens und Lernens. Ihr Gegenstand ist zum Beispiel: Wie lernt ein Zehntklässler das Ableiten? Was ver- steht er darunter, welche typischen Fehler macht er? Forschung zu diesen Fragen be- schäftigt sich mit der Fachwissenschaft, nur aus der Lehrperspektive. Abgesehen davon kann auch ein Mathematiker fachwissen- schaftliche Veranstaltungen so anlegen, dass der Nutzen für die Schule deutlich wird. Pfaffelhuber: Das Universitätsstudium ist forschungsorientiert. Außerhalb der Fachdi- daktik bringen wir den Studierenden nicht bei, wie ein Zehntklässler die Ableitung sieht. Insofern bin ich froh, durch die Koope- ration mit der PH mehr Spielräume zu haben. Wichtig ist auch, dass ich als Fachwissen- Fachdidaktik ist Mathematik durch die Brille des Leh- rens und Lernens, sagt Timo Leuders. FOTOS: PATRICK SEEGER uni‘lernen2015 14