LERNKONZEPTE >>> O-TON AUS DER UNI „„Mit dem Kurs komme ich wieder in die Anatomie rein, denn der Präparierkurs in der vorklinischen ärztlichen Ausbildung ist schon eine Weile her. Es ist eine tolle Gelegenheit, das Herz in allen Einzel- heiten direkt anzuschauen. Ich bin für die Prüfung am Ende des Semesters weit besser gerüstet, als wenn ich das alles nur in Büchern nachschauen würde.“ Anne Baurmann studiert Medizin sie eines der auf den Tischen liegenden Herzen in die Hand, die von einem Schlacht- hof stammen. „Die Aufgabe lautet, alles weg- zunehmen, was nicht zum Herzen gehört“, sagt Dr. Kerstin Brehm. Seit zwei Jahren ist die Herzchirurgin zusätzlich Lehroberärztin am Klinikum. „Leber, Lungenteile, Luftröhre und Speiseröhre – heute ist alles dabei.“ Anne Baurmann nimmt die Schere in die Hand. Behutsam entfernt sie den Herzbeutel, um ans Herz selbst zu kommen. Am Tisch nebenan ist der Bronchus mit seinen star- ken Knorpelringen schon vom Herzen ab- getrennt, und das Organ selbst ist freigelegt. Die Idee zu diesem neu ausgerichteten Seminar hat die Herzchirurgin von ihren Studienaufenthalten in Südafrika, Australi- en und den USA mitgebracht. „Es gilt, die Lehre für Studierende und Dozierende at- traktiver zu gestalten“, betont Brehm. Da sei noch viel Luft nach oben, wenn es da- rum gehe, die Herzchirurgie anschaulich zu machen und mehr Anfängerinnen und An- fänger für das Fach zu begeistern. „Seit dem Präparierkurs an einer vollständigen Leiche im zweiten Semester sind die Stu- dierenden nicht mehr mit dem Herzen in Berührung gekommen.“ Dafür ist der Kon- takt im neu konzipierten Blockpraktikum umso intensiver. Erich Bohn und Vanessa Braunfels sind auf dem richtigen Weg und jetzt dabei, die Aorta freizulegen. Sie fol- gern korrekt, dass es sich um ein junges Schwein gehandelt haben müsse, da die LERNKONZEPTELERNKONZEPTE uni‘lernen2015 35